Persona 5 Strikers im Test: Fast schon eine Fortsetzung! (2024)

Mit traumatischen Ereignissen geht jeder anders um. Die Bösewichte in Persona 5 Strikers sind, anders als in Persona 5, keine schlechten Menschen. Vielmehr kamen sie durch einschneidende Erlebnisse vom rechten Weg ab und ziehen nun andere mit ins Verderben, indem sie deren Begierden stehlen. Aus diesem Grund müssen die Phantomdiebe rund um Protagonist Joker abermals im Meta-Universum für Recht und Ordnung sorgen, obwohl die Freunde eigentlich vorhatten, einen entspannten Sommerurlaub miteinander zu verbringen. Wer bis jetzt nur Bahnhof versteht, hat vermutlich Persona 5 nicht gespielt und dürfte dementsprechend bei der Handlung von Persona 5 Strikers gehörig auf dem Schlauch stehen.

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  1. 1Auf ein Neues
  2. 2It's showtime
  3. 3Phantomdiebe im Turbomodus
  4. 4Gut geklaut
  5. 5Volltreffer?

Theoretisch kann man auch als Unwissender Vergnügen mit Strikers haben, realistisch betrachtet funktioniert das Spiel aber nur für Fans. So wird die Serie von Atlus zwar keine neuen Anhänger generieren, die Kompromisslosigkeit der Umsetzung ist jedoch zu begrüßen - keine ellenlangen Erläuterungen, kein In-Game-Almanach, kein "das ist vorher passiert", Strikers geht einfach los und verlässt sich darauf, dass ihr wisst, was Sache ist.

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Außen vor bleiben die Zusatzinhalte von Persona 5 Royal, der erweiterten Ausgabe des Rollenspiels. Sie sind im Strikers-Universum nie passiert.

Auf ein Neues

Quelle: PC GamesDie Story dreht sich in erster Linie um das Verhältnis von Menschen zu Apps und sozialen Medien. Hier treffen wir einen großen Fan der Phantomdiebe!Nichtsdestotrotz steht fest: Wer Persona 5 gespielt hat, verspürt in Strikers sofort ein Déjà-vu der besten Art. Die Musik, die Präsentation, die Stimmen, die Schauplätze, die Personen und Personas - es besteht akute Verwechslungsgefahr mit dem Original. Tatsächlich ist Strikers viel mehr als nur ein schnödes Spin-off oder ein Dynasty Warriors in Phantomdiebe-Verkleidung, nein, das hier ist, was die Handlung und Darbietung angeht, eine vollwertige Fortsetzung. Ein bisschen lockerer und leichter kommt die Story daher, zumindest in den ersten beiden Spieldritteln, passend zum Roadtrip-Thema, und da man den Cast der Phantomdiebe in Persona 5 bereits so gut kennengelernt hat, mischen Neuzugänge die Riege auf. Ohne zu viel verraten: Sie stehen den etablierten Phantomdieben in Nichts nach und ergänzen die Truppe vorzüglich.

It's showtime

Quelle: PC GamesDas kann sich sehen lassen: Wie üblich sind die Menüs toll gestaltet und versprühen jede Menge Flair, genau wie der Rest des Spiels. Ein attraktives Gesamtpaket!Unterschiede zu Persona 5 gibt es in Strikers aber auch, und bei vielen davon liegt im eigenen Ermessen, ob man sie begrüßt oder ablehnt. Da ist natürlich zunächst die offensichtlichste Tatsache: Strikers ist ein Action-Titel und nur wenig Rollenspiel. Statt in Rundenkämpfen fetzt ihr euch in Echtzeit mit zahlreichen Feinden. Alle Teammitglieder der Phantomdiebe aus dem ersten Teil sind von Anfang an verfügbar, weshalb euer Portfolio an abgedeckten Elementen massiv ausfällt, ihr also stets die Schwachstellen der Widersacher ausnutzen könnt. Das liegt auch daran, dass die Zeit nicht mehr wie ein Damoklesschwert über eurem Haupt hängt. Zwar hat Strikers auch eine Datumsanzeige, allerdings schreiten die Tage nach den Vorgaben des Spiels voran, ihr könnt also nicht versagen, weil ihr zu langsam wart.

Quelle: PC GamesOhne geht wohl nicht: Fanservice auf die übliche Art steckt auch in Strikers, aber solche Szenen halten sich in Grenzen.Kurzum: Ihr dürft so oft ihr wollt an einem Tag in die Dungeons steigen, der ewige Flaschenhals SP (die Punkte, die erforderlich sind, um Magie einzusetzen) ist in Strikers Geschichte. Ihr verlasst den Dungeon einfach beim Checkpoint und betretet ihn erneut - schon sind eure wertvollen Punkte aufgefüllt. Da sich auch die Bindungen zu euren Kameraden automatisch entwickeln, müsst ihr nicht mit eurer Freizeit haushalten, überlegen, mit wem ihr euch treffen möchtet, ob ihr Lernen oder Angeln wollt. Strikers ist insgesamt sehr viel linearer, hat so gut wie keine Nebenbeschäftigungen und für welche Antwort ihr euch in Dialogen entscheidet, ist meistens ganz egal.

Phantomdiebe im Turbomodus

Quelle: PC GamesDer Strand von Okinawa ist einladend, aber den Phantomdieben bleibt nicht viel Zeit, um das Paradies zu genießen.Persona 5 ist ein langsames Spiel. Trotz vieler gestrichener Aspekte des Originals ähnelt Strikers seinem großen Bruder in dieser Hinsicht. Ihr führt viele Gespräche, seht euch zig Zwischensequenzen an und lauft durch nett nachgebildete (wenn auch kleine) Bereiche japanischer Städte. Selbst in den Dungeons setzt Strikers auf das etwas ungelenke Stealth-System der Vorlage, bei dem ihr euch an Schatten anschleicht, um sie von hinten für einen Bonus zu attackieren. Und dann kommt es zu einem regelrechten Schleudertrauma, denn die Kämpfe sind das genaue Gegenteil all der geruhsamen, taktischen Aspekte der Serie. Ihr übernehmt die Steuerung einer der vier Figuren (Joker muss immer im Team sein) und entfesselt auf Knopfdruck und in Echtzeit jede Menge rasante Attacken, begleitet von einem Effektfeuerwerk, während eure Feinde das Gleiche tun.

Quelle: PC GamesWie üblich gibt es jede Menge Dialoge, in Strikers ist es aber recht unwichtig, für welche Antwort ihr euch entscheidet.Sowohl beim Einsatz der Persona als auch beim Schießen gönnt euch das Spiel eine Verschnaufpause, um Attacke und Richtung auszuwählen. Die Figuren spielen sich recht unterschiedlich, im Endeffekt reicht es aber, einfach wild auf die Buttons zu hämmern und sich am Ergebnis zu erfreuen, vor allem, wenn man Strikers in erster Linie wegen der Story spielt. Wer tiefer in die Mechanik eintauchen will, kann dies durch unterschiedliche Kombos, teilweise freischaltbar, problemlos tun. Aber: Schon auf dem normalen Schwierigkeitsgrad ziehen sich Kämpfe gegen diverse Zwischenbosse, die allesamt über zu viel Lebenspunkte verfügen, gerne mal länger als 30 Minuten. Die richtigen Bosse sind weitaus interessanter und spaßiger als die aufgeschwemmten Möchtegern-Obermotze, mit denen euch Strikers immer wieder unumgänglich konfrontiert.

Gut geklaut

Quelle: PC GamesJeder der insgesamt zehn Helden hat eine eigene Showdown-Attacke, die cool inszeniert ist und ordentlich Schaden bei den Gegnern anrichtet.Die Modelle der Personas, die Angriffe und ein Teil der Animationen wurden aus Persona 5 übernommen, und das funktioniert gut. Die Kamera jedoch hätte noch etwas Feinarbeit nötig gehabt, damit sie den flotten Kämpfen in Strikers gewachsen ist. In engen Räumen könnt ihr Übersicht komplett vergessen, aber auch bei den offeneren Umgebungen verliert man Ziele (selbst, wenn sie anvisiert sind) schnell aus dem Blick und wird von Attacken erwischt, die man nie hat kommen sehen. Das ist aber kein Weltuntergang, meistens bereitet es trotz mangelnder Übersicht Vergnügen, mit Personas auf Schatten einzuprügeln: Überfahrt als Mona-Bus Feinde, zieht ihnen mit Yusukes Schwert einen neuen Scheitel oder verursacht mit Panthers lodernder Peitsche Verbrennungen. Ähnlich wie im Rollenspiel dürft ihr ungefährdet erneut draufhauen, wenn ihr einen kritischen Treffer gelandet habt und zur gemeinsamen Attacke blasen. Außerdem füllt sich mit der Zeit die Showdown-Leiste auf, wer zwischen den Helden wechselt, bekommt einen Bonus. Ist der Balken gefüllt, entfesselt ihr einen besonders starken Angriff mit Unterstützung der Persona des jeweiligen Kandidaten. Diese Momente sind schön inszeniert, gegen Ende des Spiels hat man sich am Spektakel aber sattgesehen, ausschalten kann man die kurzen Zwischensequenzen nicht.

Kochen und Einkaufen

Quelle: PC GamesGelegentlich wartet das Spiel mit netten Ideen auf. Im Schnee-Dungeon von Hokkaido brettert ihr mit dem Snowboard durch Feinde.Neu in Strikers im Vergleich zu Persona 5 ist das Kochen. Das hört sich nach mehr an, als im Endeffekt dahintersteckt, ihr kauft lediglich die Zutaten, sammelt Rezepte an den verschiedenen Haltestellen des Roadtrips und bestätigt im Wohnwagen per Knopfdruck, dass ihr das Gericht zubereiten möchtet. Bei der ersten Herstellung folgt eine kurze Unterhaltung, das war es aber auch schon. Auch solltet ihr von den Zwischenstopps und Sightseeing-Touren in ganz Japan nicht zu viel erwarten. Teilweise hält die Gruppe nur für eine kurze Zwischensequenz an bestimmten Stellen und zu tun gibt es in den überschaubaren Bereichen, die ihr frei erkunden könnt, nur wenig - mal abgesehen vom Einkaufen. Nebenaufgaben wurden allesamt in die Dungeons ausgelagert. Ihr könnt diese auch dann noch betreten, wenn ihr den jeweiligen Boss besiegt habt. Die Missionen erschöpfen sich in Aufgaben wie "erschlage zehn Jack Frost mit Makoto" oder "besiege Boss X ein weiteres Mal".

Quelle: PC GamesVor allem auf engen Räumen fällt es schwer, die Übersicht im Kampf zu behalten. Dann kassiert man schnell Treffer ohne Vorwarnung.Erledigen möchte man diese Fleißaufgaben eigentlich nicht einmal dann, wenn eine gute Belohnung winkt, wie etwa eine besonders starke Waffe, die man nicht kaufen kann, um einen kurzen Dialog mit Freunden zu Gesicht zu bekommen oder gewisse Skills weiterzuentwickeln. Bei diesen Elementen handelt es sich zwei der wenigen RPG-Aspekte, die in Persona 5 Strikers (jetzt kaufen 20,81 € ) auftauchen. Durch Voranschreiten der Story erhaltet ihr Bindungspunkte, die ihr dann in Bindungs-Skills investiert, wie etwa die Regeneration von Lebens- und Magiepunkten nach abgeschlossenen Kämpfen. Beinahe wie im Original funktioniert der Velvet Room, die Zwischenwelt, in der Joker seine Personas verwaltet. Der Katalog an Monstern ist kleiner als im Rollenspieloriginal, aber dessen Vervollständigung geschieht in Strikers ähnlich:

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Nach Kämpfen lassen Gegner gelegentlich ihre Masken fallen, die nutzt ihr dann, um neue Personas aus ihnen zu erschaffen, indem ihr sie mit anderen Personas fusioniert. Das Levelsystem eurer Monster präsentiert sich wie gewohnt, mit Erfahrung steigen sie auf, verbessern ihre Werte und lernen neue Attacken.

Volltreffer?

Technisch gibt es an Persona 5 Strikers, abgesehen von der Kamera, nichts auszusetzen. Es gibt schönere Spiele, ohne Frage, aber es gibt wenige Titel, die so viel Stil und Charme haben wie Persona 5 - und damit auch Persona 5 Strikers. Es ist trotzdem gut möglich, dass ihr beim Spielen stets den Wunsch im Hinterkopf habt, Strikers wäre ein "richtiges" Persona mit dem üblichen Zeitsystem, den Bindungen, die ihr erarbeiten müsst, mit Nebenbeschäftigungen und ausgeklügelten Rundenkämpfen. Aber vielleicht zieht ihr ja Action vor und findet die Kompaktheit des Spin-off zugänglicher. Mit einer Spielzeit von etwa 32 Stunden (ohne alle Nebenmissionen zu erledigen) hat man das Ende in Strikers weitaus schneller erreicht als im Original, das mindestens mehr als doppelt so lange eure Aufmerksamkeit benötigt. Eines ist jedenfalls sicher: Persona 5 Strikers ist, trotz ungewohnter Ausrichtung, alles andere als eine traumatische Erfahrung für Fans. Nein, als Liebhaber von Persona 5 kommt man im Grunde nicht darum herum, sich erneut in die Phantomdiebe-Kluft zu hüllen.

Persona 5 Strikers ist ab dem 23. Februar für PC, PS4 und Nintendo Switch erhältlich.

Wertung zu Persona 5 Strikers (PS4)

Wertung:

8/10

Pro & Contra

Stilsichere InszenierungSetzt Story gelungen fortUnterschiedliche Kampfstile machen SpaßOrdentlicher UmfangTolle MusikDeutsche Texte, gut übersetzt

Gelegentlich unübersichtlichSehr kleine Bereiche zum ErkundenLangweilige NebenmissionenEinige Kämpfe werden unnötig in die Länge gezogen

Fazit

Mehr als nur ein plumpes Spin-off: Persona 5 Strikers fühlt sich fast wie eine Fortsetzung an.

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Persona 5 Strikers in der Vorschau: Phantomdiebe, bitte stehlt unsere Herzen erneut!2Lest hier unsere Vorschau zu Persona 5 Strikers, das von Atlus in Zusammenarbeit mit Omega Force für PC, PS4 und Switch entwickelt und veröffentlicht wird.

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Persona 5 Strikers im Test: Fast schon eine Fortsetzung! (2024)
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Author: Neely Ledner

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